Wiederentdeckung der verloren geglaubten Taufschale

Wiederentdeckung der verloren geglaubten Taufschale

Wiederentdeckung der verloren geglaubten Taufschale

# Auferstehung

Wiederentdeckung der verloren geglaubten Taufschale

Ja, das war schon ein sehr interessantes und wohl einmaliges Erlebnis. Aber erstmal möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Edgar Hillmann und ich arbeite seit einigen Jahren als Hausmeister im Kindergarten der Auferstehungsgemeinde. Seit Mitte 2018 auch in der Auferstehungskirche. 

An einem Montag im September 2018 wartete eine neue Aufgabe auf mich. Die Entrümpelung einer der beiden Kirchenkammern. Etwa 6m lang dazu 1,50m breit und zum Ende der Decke hin abfallend wie bei einem Dreieck, obendrein ohne Licht. Also bestens geeignet, um kleinere Gegenstände für immer verschwinden zu lassen. Und dazu wäre es beinahe auch gekommen. 

Nachdem ich die Kammer leergeräumt hatte, fiel mir bei der abschließenden Begutachtung des Raumes in der letzten Ecke unter viel Staub der Umriss eines weiteren Gegenstandes auf. Ich legte mich auf den Bauch und zog ihn in Richtung Ausgang der Kammer ins Tageslicht. Total verstaubt und verschmutzt, matt goldfarbig, aber unbeschädigt eine Schale mit fast 65 cm Durchmesser und Deckel dazu. Insgesamt 35 cm hoch. 

Am nächsten Tag zum Ende der Dienstbesprechung sagte ich dann zu Pfarrerin Herrmann und einem weiteren Mitarbeiter leicht scherzhaft: „...ich bin mir nicht ganz sicher, aber es kann sein, dass ich gestern bei der Entrümpelung einen Schatz gefunden habe.“ Ich wusste wirklich nicht, um was es sich bei dem Fund handelte. Irgendwie wertvoll erschien mir dieser Gegenstand aber sofort. 

Also gingen wir zur Kammer, und dann war alles klar, denn Frau Herrmann sagte nach einigem Zögern zu mir: „Ich glaube, du hast die alte originale Taufschale der Auferstehungskirche von 1895 wiedergefunden, die seit fast 40 Jahren als verschollen gilt!“ 

Kurze Zeit später erzählte mir Frau Kraeusel aus der Gemeinde die ganze Geschichte dazu: Ungefähr 1980 gab es einen größeren Umbau in der Kirche. Vieles vom Inventar musste ausgelagert werden. In andere Kirchgemeinden im damaligen Ost-Berlin. Und  alles wurde genau aufgeschrieben, was kommt wohin. Die Taufschale aber hat dann wohl ein fleißiger Helfer in diese Kammer gestellt, allerdings ohne jemandem etwas davon zu sagen. Im Laufe der Jahre kamen viele weitere Dinge in die Kammer, und die Schale rutsche immer mehr in Richtung besagter letzter Ecke. 

Nach dem Umbau wurden dann die ausgelagerten Stücke wieder zurück geholt. Bis auf die Schale. Frau Kraeusel sagte, dass 20 Jahre lang sozusagen ganz Ost-Berlin abgesucht wurde. Ohne Erfolg. Die Suche wurde dann eingestellt, die Schale als verschollen erklärt. Dabei hatte sie die Auferstehungskirche nie verlassen und war immer nur einige Meter von den Suchenden entfernt. Auf dem breiten Außenring der Taufschale wurden die Worte eingearbeitet: „Siehe ich bin bei euch alle Tage!“ Und das war sie auch.

Von Edgar Hillmann, Hausmeister im Kindergarten der Auferstehungs-Gemeinde (Erstmals erschienen im Ostkreuz-Magazin Sept./Okt. 2020)

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